Begegnungen

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Es gibt diese Momente auf der Straße, in denen ich jemandem begegne und meinen Blick nicht abwenden kann.

Wenn ich dann auch noch meine Kamera dabei habe, fällt es mir immer schwerer, nicht hinzusehen. Ich habe dann nicht viel Zeit, nachzudenken. Spreche ich die Person an? Oder laufe ich weiter, als wäre nichts gewesen? Nur zu gern würde ich die Person portraitieren.

Es ist dann immer so ein innerer Kampf in mir. Wenn ich es dann doch wage und auch noch ein tolles Bild rauskommt, bin ich überglücklich. Das sind meine kleinen fotografischen Schätze.

In Lissabon, Portugal habe ich Franz entdeckt. Er hatte lockiges pinkes Haar, Tattoos an den Händen und einen hellgelben Asics Pulli. Erst mal habe ich ihn da stehen sehen- die Aussicht genießen- und ich konnte nicht widerstehen, die Kamera zu zücken. Ein Freund war an meiner Seite und ich habe ihm gesagt, dass ich den Mann mit dem einzigartigen Aussehen gerne näher fotografieren würde. Er hat mich motiviert, es zu tun und so sprach ich Franz an. Er war sofort einverstanden damit, dass ich ein Bild von ihm anfertige! Ich hatte ja nicht viel Zeit, daher suchte ich mir den schönsten Hintergrund in der Nähe, den ich finden konnte. So entstand das Bild, das ihr unten seht.

Ein anderes Mal war ich in Berlin unterwegs. Da war dieser junge Mann mit diesem Frauenmantel. Ich überwand mich und sagte ihm, dass ich den Mantel total cool fand. Lasse erwiderte, er habe ihn von seiner Mutter geliehen. Als ich dann fragte, ob ich ein Bild von ihm machen dürfe, willigte er sofort ein, er warf sich in Pose und heraus kamen diese schwarz-weiß Bilder. Ich hatte seinen Mail Kontakt, habe ihm die Bilder natürlich geschickt und wir trafen uns ein weiteres Mal. Da war es allerdings anders, die Spontanität war verloren.

Und einmal war ich in Israel auf Reisen, wo ich in Tel Aviv diesen Verkäufer von Teppichen gesehen habe. Ich bin erst an ihm vorbeigelaufen. Dann allerdings drehte ich mich um und entschied mich, ihn anzusprechen. Die Abendsonne schien und zauberte goldenes Licht auf sein Gesicht. Die Falten erzählen vom Leben. Ich bin ihm super dankbar, dass er einverstanden war mit einem Foto.

Die Bilder von Lasse, dem älteren Mann und Franz sind Zeugen von Mut. Den Mut, den man auf einmal hat, wenn einem etwas ganz wichtig ist. Selbst wenn das Ergebnis nicht zufrieden stellend sein sollte, hat man doch die Erfahrung gemacht, dass man stolz auf sich ist, wenn man sich nur traut. Das allein lohnt sich. Wenn darüber hinaus doch ein schönes Foto entsteht, bin ich als Fotografin noch stolzer und glücklicher. Begegnungen dieser Art sind kostbare Geschenke, für immer bewahrt auf einer Fotografie.

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